
10 Jahre Deutscher Derivate Tag Branche blickt hoffnungsvoll in die Zukunft

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Der diesjährige Deutsche Derivate Tag bot allen rund 250 Teilnehmern Gelegenheit, die zurückliegenden Jahre der Finanzkrise Revue passieren zu lassen, aber auch den Blick nach vorne zu richten.
In der Villa Kennedy richtete der scheidende geschäftsführende Vorstand, Dr. Hartmut Knüppel, einmal mehr einen eindringlichen Appell an die nationalen Entscheidungsträger, die Weichen für eine notwendige Wertpapierkultur zu stellen und ihre Bemühungen zu forcieren. Mit Blick auf die Anlageberatung sei der Gesetzgeber mitunter über das Ziel hinausgeschossen. Der bürokratische Mehraufwand stehe in keinem Verhältnis zum Mehrwert für die Anleger, so Knüppels Fazit. Die Bundestagsabgeordnete Bettina Stark-Watzinger, Vorsitzende des Finanzausschusses im Deutschen Bundestag, sagte mit Verweis auf die Regulierung, dass es ein Zuviel an Information gebe und weniger manchmal durchaus mehr sei. Mit Blick auf die Kapitalmärkte müsse es zwingend zu einer Balance zwischen Verbraucherschutz auf der einen und genug Raum für den mündigen, selbstbestimmten Anleger auf der anderen Seite geben. Hieran solle sich die Regulatorik ausrichten und messen lassen, so Stark-Watzinger. Seitenlange Formulare seien im Beratungsgeschäft nicht dienlich, sie sorgten mitunter sogar dafür, dass der Sparer die Lust am Anlegen verliere. Dies, zumal der deutsche Sparer gemeinhin alles andere als kapitalmarktaffin sei.
Deutscher Nachholbedarf
Nicht einmal 50 Prozent der Wähler würden ihre Stimme derzeit einer die beiden Volksparteien geben. Bei den bevorstehenden Landtagswahlen in West- und Ostdeutschland drohe mitunter ein politisches Erdbeben. Parlamentsmehrheiten im demokratischen Spektrum zu finden, bleibe vor diesem Hintergrund schwierig. Der SPD fehle es durchaus an inhaltlicher Kontur, bei der CDU drehe sich viel um die Zeit und Personen nach der Ära Merkel. Die Verantwortlichen versäumten es hingegen, dringende Themen wie Bildungsnotstand und Digitalisierung konsequent anzugehen. Hier drohe Deutschland im internationalen Konzert abzurutschen.
Rundum gelungen
Insofern war auch der Derivate Tag zum Jubiläum eine, wie in den Vorjahren, rundum gelungene Veranstaltung, so dass die Branche bereits heute auf die elfte Ausgabe im kommenden Jahr gespannt sein kann.
Aufgaben und Ziele des DDV
Der Deutsche Derivate Verband (DDV) ist die Branchenvertretung der 15 führenden Emittenten derivativer Wertpapiere in Deutschland, die mehr als 90 Prozent des deutschen Zertifikatemarkts
repräsentieren. Darüber hinaus unterstützen weitere 12 Fördermitglieder die Arbeit des Branchenverbands. Seit seiner Gründung im Jahr 2008 erarbeitet der DDV verbindliche Standards für die Industrie. Zu den primären Zielen des DDV zählen auch die Bildung und Aufklärungsarbeit. Strukturierte Produkte werden einer breiteren Öffentlichkeit näher gebracht, unter anderem auf der Webseite des Verbands.